Mit ETFs steuerlich effizient investieren: Strategien für Besserverdienende

Passau (ots) –

Bei der Geldanlage liegt der Fokus vieler ausschließlich auf der Rendite. Ein zentraler Aspekt bleibt dabei jedoch häufig unberücksichtigt: die steuerliche Gestaltung. Gerade bei höheren Einkommen lässt sich durch gezielte Nutzung steuerlicher Vorteile das Ergebnis deutlich verbessern – nicht durch andere ETFs, sondern durch den richtigen Rahmen, in dem investiert wird. Insbesondere bei der Altersvorsorge können staatliche Förderungen eine erhebliche Rolle spielen. Doch wie lässt sich dieses Potenzial konkret ausschöpfen – und welche Punkte sind dabei relevant?

Wer seine ETF-Investitionen in eine passende steuerliche Struktur einbettet, kann nicht nur von den Renditechancen profitieren, sondern auch erhebliche steuerliche Effekte erzielen. Der folgende Beitrag zeigt auf, wie mit legalen Mitteln und langfristiger Planung eine steuerlich optimierte Anlagestrategie aufgebaut werden kann.

Steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten und deren praktische Umsetzung

Der Einstieg ist unkompliziert: Statt ETFs direkt über ein Wertpapierdepot zu erwerben, erfolgt die Anlage innerhalb steuerbegünstigter Vehikel wie einer Basisrente oder einer betrieblichen Altersversorgung. Die Wertentwicklung der ETFs bleibt davon unberührt – es ist allein die steuerliche Behandlung, die den Unterschied ausmacht.

Ein konkretes Beispiel veranschaulicht dies: Eine Person mit hohem Einkommen investiert monatlich 1.000 Euro. Aufgrund des Spitzensteuersatzes erhält sie etwa 450 Euro davon über die Steuererklärung zurück. Die tatsächliche Nettobelastung liegt somit bei lediglich 550 Euro – angelegt wird jedoch der volle Betrag von 1.000 Euro.

Vergleich: Klassisches Depot oder steuerlich geförderte Struktur?

Der Unterschied zwischen beiden Varianten zeigt sich deutlich über längere Zeiträume. Wer beispielsweise mit 35 Jahren beginnt und bis zum Renteneintritt mit 67 Jahren regelmäßig spart, muss bei einer Direktanlage im Depot insgesamt 384.000 Euro selbst aufbringen. Wird stattdessen eine steueroptimierte Hülle genutzt, reduziert sich dieser Eigenaufwand auf rund 211.200 Euro – die Differenz in Höhe von 172.800 Euro ergibt sich durch steuerliche Rückflüsse.

Dieser Effekt hat direkte Auswirkungen auf die reale Rendite. Bei einer angenommenen Bruttorendite von fünf Prozent ergibt sich durch die steuerliche Struktur eine effektive Rendite von über acht Prozent. Das zugrunde liegende Produkt bleibt identisch – allein die äußere steuerliche Gestaltung führt zu diesem Mehrertrag, ohne dass höhere Risiken eingegangen werden müssen.

Mögliche Formen steuerlich begünstigter Investitionen

Zu den verfügbaren Strukturen zählen unter anderem die Basisrente (auch Rürup-Rente genannt), verschiedene Modelle der betrieblichen Altersvorsorge sowie private Rentenversicherungen mit ETF-Beteiligung. Neben den steuerlichen Vorteilen bieten diese auch Möglichkeiten zur Absicherung im Alter und für Hinterbliebene.

Diese Formen eignen sich jedoch in erster Linie für langfristige Ziele. Wer Wert auf kurzfristige Verfügbarkeit legt, ist mit einem klassischen Depot besser beraten. Die Stärke steuerlich geförderter Konstruktionen liegt eindeutig im nachhaltigen Vermögensaufbau über längere Zeiträume.

Steuerliche Einordnung der Auszahlungsphase

Oft wird kritisch angemerkt, dass Auszahlungen aus geförderten Strukturen im Rentenalter besteuert werden. Das ist korrekt – doch auch Kapitalerträge aus dem Depot unterliegen beim Entnehmen der Abgeltungssteuer. Entscheidend ist deshalb nicht allein die Steuerhöhe, sondern das Verhältnis zwischen dem eingesetzten Kapital und dem später verfügbaren Betrag.

Der sogenannte Wirkungsgrad zeigt auf, wie viel Nettorente aus dem eingesetzten Nettobetrag resultiert. Bei steuerlich optimierten Anlagen liegt dieser Wert häufig deutlich höher als bei klassischen Depotlösungen – ein Unterschied, der sich langfristig erheblich auswirkt.

Wirkungsgrad im Zahlenbeispiel

Ein Rechenbeispiel verdeutlicht das: Bei monatlichen Einzahlungen von 1.000 Euro in eine steuerlich geförderte Struktur und einem Steuersatz von 45 Prozent verbleibt eine tatsächliche Nettobelastung von 550 Euro. Im Ruhestand wird eine monatliche Bruttorente von 3.000 Euro ausgezahlt, auf die 35 Prozent Steuer entfallen. Daraus ergibt sich eine Nettorente von 1.950 Euro. Teilt man diese durch den eingesetzten Nettobeitrag (550 Euro), ergibt sich ein Wirkungsgrad von 3,55.

Im Gegensatz dazu beträgt bei einer klassischen Anlage die Nettorente nach 25 Prozent Kapitalertragsteuer 2.250 Euro. Der Wirkungsgrad liegt in diesem Fall bei 2,25 – deutlich niedriger als bei der steuerlich optimierten Alternative.

Kostenfaktoren und Steueraspekte bei Basis-Rente, BAV und Depotlösungen

Ein Punkt, den man ebenfalls berücksichtigen sollte, sind die Kosten. Bei steuerbegünstigten Vorsorgevehikeln wie der Basis-Rente oder der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) erscheinen die Kosten zunächst höher, da neben den eigentlichen Anlagekosten auch Ausgaben für die Vertragshülle anfallen. Diese zusätzlichen Kosten fallen jedoch im Vergleich zur Netto-Steuerersparnis in der Anspar- und Rentenphase deutlich geringer ins Gewicht.

Auch bei reinen Depotlösungen entstehen verschiedene Kosten, die nicht vernachlässigt werden dürfen: Ausgabeaufschläge, einmalige Depotgebühren, Transaktionskosten, Managementgebühren, laufende Kosten (TER), Performancegebühren sowie fortlaufende Depotgebühren. Hinzu kommt, dass bei Depotlösungen das Thema Steuern eine zentrale Rolle spielt. Die Kapitalertragssteuer auf Gewinne fällt hier häufig nicht erst bei einem Verkauf im Ruhestand an, sondern bereits im Vorfeld – zum Beispiel auf Dividenden sowie bei Umschichtungen oder strategischen Anpassungen des Fondsportfolios. Dadurch wird der Kapitalstock schon während der Ansparphase durch Steuern reduziert, was den Zinseszinseffekt erheblich einschränken kann.

Fazit: Effektiver Vermögensaufbau durch steuerliche Planung

Wer sein Vermögen langfristig und strukturiert aufbauen möchte, sollte steuerliche Aspekte frühzeitig in seine Strategie einbeziehen. Mit einer geeigneten Anlagestruktur lässt sich die Rendite wesentlich steigern – ganz ohne Mehraufwand, zusätzliche Risiken oder undurchsichtige Produkte. Gerade im Bereich der Altersvorsorge können steuerlich geförderte Investitionen eine effiziente und nachhaltige Lösung darstellen, bei der der Staat indirekt mitfinanziert.

Über Korbinian Faltner:

Korbinian Faltner ist Dozent am Institut für Private Finanzplanung an der Universität Passau und der Gründer und Geschäftsführer der Faltner Finanzberatung. Er unterstützt Selbständige, Unternehmer und Angestellte mit hohem Einkommen dabei, die eigene Steuerlast für sich zu nutzen und im Vermögensaufbau einzusetzen. Bei der Faltner Finanzberatung erhalten Kunden ein individuelles und rechtssicheres Finanzkonzept, das schnell und einfach umsetzbar ist. Weitere Informationen unter: https://www.faltner.com/

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