Energie vom Wasser? Was hinter dem Trend zu schwimmenden Solaranlagen steckt

Trier (ots) –

Ob in Kiesgruben, Baggerseen oder Wasserreservoirs – schwimmende Photovoltaikanlagen gelten als innovative Lösung, um Nutzfläche zu sparen und gleichzeitig Energie effizienter zu erzeugen. In Asien längst weit verbreitet, schwappt der Trend jetzt auch nach Europa.

Wasserflächen bieten enormes Potenzial für die Energiewende – die Module kühlen sich durch das Wasser besser, liefern stabilere Erträge und es werden Flächen genutzt, die sonst brachliegen würden. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Floating Photovoltaik funktioniert – und warum diese Technik in Zukunft eine zentrale Rolle bei der nachhaltigen Energieversorgung spielen könnte.

Das steckt hinter Floating Photovoltaik

Schwimmende Solaranlagen, auch bekannt als Floating Photovoltaik (FPV), gelten aus gutem Grund als innovative Weiterentwicklung in der Solarbranche. Dabei werden die Photovoltaikmodule nicht auf Dächern oder Freiflächen, sondern auf schwimmenden Trägerplattformen installiert. Die wasserabweisenden Schwimmkörper, auch bekannt als Floats, bestehen üblicherweise aus hochdichtem Polyethylen – ein Material, das Auftrieb und Korrosionsresistenz in sich vereint. Die Floats formen gemeinsam größere schwimmende Inseln, die mit Ankerseilen am Gewässergrund befestigt werden. Spezielle Dämpfungselemente federn Bewegungen ab und gleichen Wellengang aus, um für Stabilität bei unterschiedlichen Wetterbedingungen und natürlichen Wasserspiegelschwankungen zu sorgen. Die Stromübertragung zum Land funktioniert über wasserdichte Kabelkanäle, die Wind und Wetter trotzen. Ergänzt wird das Ganze durch speziell für marine Umgebungen entwickelte Wechselrichter mit erhöhtem Korrosionsschutz.

Die Entwicklung von Floating-PV-Systemen ist das Ergebnis komplexer Ingenieurskunst – und erfordert daher spezialisierte Expertise in Wassertechnik, Werkstoffwissenschaften und Strukturdynamik. Die Schwimmkörper müssen so dimensioniert sein, dass sie nicht nur das Gewicht der Solarmodule tragen, sondern auch auf Wellengang, thermische Ausdehnung und Windlasten reagieren können. Hinzu kommt, dass die Komponenten selbst extremen Umgebungsbedingungen standhalten müssen. Dafür braucht es besonders langlebige Materialien wie wasserresistente Beschichtungen, UV-stabilisierte Kunststoffe und korrosionsfreie Verbindungselemente. Die Gestaltung der Schwimmkörper folgt hydrodynamischen Prinzipien zur Minimierung von Wasserwiderstand und Wellenerzeugung. Computersimulationen optimieren die Anordnung für maximale Stabilität bei minimaler Umweltbeeinträchtigung.

Auch die elektrische Systemintegration ist speziell auf den Einsatz auf dem Wasser ausgelegt: FPV-Anlagen erfordern spezielle DC-Verkabelungskonzepte mit schwimmenden Kabeltrassen und flexiblen Verbindungselementen, die kontinuierlich durch spezielle Monitoring-Systeme auf Neigungswinkel, elektrische Parameter und Wassereintritt überwacht werden.

Diese Vorteile bieten schwimmende Solaranlagen

Floating-Photovoltaik-Anlagen kombinieren nachhaltige Energiegewinnung mit effizienter Flächennutzung – und bieten gegenüber herkömmlichen Landinstallationen zahlreiche Vorteile: Weil das Wasser die Solarmodule natürlich kühlt, arbeiten sie um fünf bis sieben Prozent effizienter als ihre Pendants an Land. Gleichzeitig wird durch die niedrigeren Betriebstemperaturen das Material geschont. Die Folge: stabilere Erträge, weniger alterungsbedingte Leistungsabnahme und längere Nutzungszeiten.

Auch aus ökonomischer Sicht lohnt sich der Blick auf schwimmende Solaranlagen: Denn FPV-Anlagen nutzen unproduktive Wasserflächen ohne Konkurrenz zur Landwirtschaft oder Stadtentwicklung. Bereits ein Prozent der weltweiten Wasserreservoire könnte den globalen Elektrizitätsbedarf decken. Auf Stauseen, Industrieteichen oder Kläranlagen installiert, können schwimmende Solaranlagen vorhandene Netzanschlüsse nutzen, um Erschließungskosten zu minimieren.

Die Module beschatten das Wasser – das verringert die Verdunstung und bremst das Algenwachstum, was zu klareren und sauberen Gewässern führt. Mehr noch: Die beschatteten Bereiche unter den Modulen können von Wassertieren als Lebensraum genutzt werden – vergleichbar mit künstlichen Riffen. Studien zeigen positive Auswirkungen auf lokale Fischpopulationen. Und weil keine wertvollen Landflächen verbaut werden, bleiben Wiesen, Felder und Wälder unangetastet – ein großer Pluspunkt für die Biodiversität an Land.

Floating Photovoltaik als wegweisende Zukunftstechnologie

Kein Wunder, dass das Interesse an Floating Photovoltaik weltweit zunimmt. Der globale FPV-Markt wächst exponentiell mit einer prognostizierten jährlichen Wachstumsrate von mehr als 20 Prozent. Vor allem in China, Japan und Südkorea entstehen riesige Anlagen – aber auch nach Europa ist der Trend mittlerweile geschwappt. Gleichzeitig entwickelt sich die Technologie ständig weiter: Bereits jetzt gibt es Ideen für schwimmende Energiespeicher, integrierte Aquakultur-Systeme und sogar Meeresinstallationen.

Es bleibt festzuhalten: Floating Photovoltaik ist keine technische Spielerei, sondern eine attraktive Lösung für gleich mehrere Herausforderungen unserer Zeit. Indem sie bewährte Solartechnologie mit maritimem Engineering verbindet, entsteht ein System mit doppeltem Mehrwert: Es erzeugt saubere Energie und schützt empfindliche Wasserökosysteme. Wer heute auf schwimmende Solaranlagen setzt, investiert in eine Technologie, die Natur und Energie harmonisch verbindet – bei gleichzeitiger Lösung der Flächenknappheit und des Klimawandels.

Über Ingo Berens:

Ingo Berens ist Geschäftsführer und Mitgründer der WI Energy GmbH. Er verantwortet die digitale Transformation sowie die strategische Organisationsentwicklung des Unternehmens. WI Energy plant und betreibt Photovoltaikanlagen im Großmaßstab, entwickelt Speicherlösungen und beteiligt Kommunen und Bürger an innovativen Energiekonzepten. Ziel ist eine nachhaltige, wirtschaftlich tragfähige Energiewende mit gesellschaftlichem Mehrwert. Mehr Informationen unter: https://wi-energy.de/

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Quelle: ots