Frankfurt am Main (ots) –
– Zinsanstieg hat nur moderate Auswirkungen auf Anlegerverhalten
– Renaissance der Lebensversicherung zeichnet sich ab
– Aktienkultur weiter robust
Das Marktumfeld für Geldanlagen hat sich in den zurückliegenden 2 Jahren gravierend verändert. Die Zinsen sind nach einem guten Jahrzehnt einer Niedrig-, Null- und Negativzinsphase inflationsbedingt auf ein beachtliches Niveau gestiegen. Zinsbasierte Geldanlagen sind damit wieder attraktiver. Der Goldpreis eilt von Hoch zu Hoch. Der Traum von der eigenen Immobilie ist hingegen für Viele vorerst unerreichbar geworden, da Zinsen und Tilgung die finanziellen Möglichkeiten übersteigen. Und die Börsen sind derzeit, nach einem starken ersten Halbjahr 2024, nervös und volatil. Das Deutsche Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) wollte vor diesem Hintergrund wissen, ob sich all dies auf die Anlagepräferenzen der Privatanleger auswirkt und zu konkreten Umschichtungen von Geldanlagen führt. Im Rahmen seiner halbjährlichen Erhebung zum Deutschen Geldanlageindex (DIVAX-GA) befragte es dazu 2000 Menschen in Deutschland.
Zinsprodukte im Aufwind
Klar erkennbar, wenngleich nicht euphorisch, ist das zunehmende Interesse an zinsbasierten Geldanlagen. Sie wurden im Sommer 2023 von 25,7 Prozent und werden aktuell von 31,9 Prozent der Befragten als besonders attraktiv eingestuft. Immerhin die Hälfte davon (15,4%) lässt Taten folgen und legt ihr Geld aktuell vermehrt in Tagesgeld, Festgeld sowie Giro- oder Bankeinlagen an. Bemerkenswert ist, dass dabei Ältere auf die Marktveränderungen weitaus weniger als Jüngere reagieren. So gaben 69,7 Prozent der über 65-Jährigen an, gar nicht zu reagieren. Bei den 18- bis 29-Jährigen sind dies gerade einmal 14,6 Prozent. „Wer langfristig und regelmäßig, zum Beispiel monatlich, spart, ist gut beraten, nicht ständig die Anlageform zu wechseln. Wenn überhaupt sollte der „schnelle“, kurz- bis mittelfristige Gewinn nur dann das Ziel sein, wenn Liquidität frei verfügbar ist. Und gerade die Jüngeren haben oft weniger finanzielle Verpflichtungen durch Familie und können deshalb freier disponieren“, kommentiert Michael Heuser, Wissenschaftlicher Direktor des DIVA.
Renaissance der Riester-Vorsorge mit Lebensversicherung?
Anders als viele Privatanleger hat die Politik auf das veränderte Zinsumfeld reagiert. Das Bundesfinanzministerium hebt den Höchstrechnungszins für private Rentenversicherungen ab dem Jahr 2025 von derzeit 0,25 Prozent auf 1,0 Prozent an.
Das macht diese Form der Alters- und Hinterbliebenenvorsorge mit Kapitalaufbau wieder deutlich attraktiver. Dazu Oliver Mathais, Verbandsdirektor des Bundesverbands der Assekuranzführungskräfte e.V. (VGA), einer der Trägerverbände des DIVA: „Die private Rentenversicherung ist in den letzten Jahren ein wenig in Verruf geraten. Zu Unrecht! Natürlich leidet ohne Zins die Rendite bei jedem Garantieprodukt. Für sehr viele Menschen ist aber eine garantierte lebenslange Privatrente die ideale Ergänzung zur gesetzlichen Rente. Es ist deshalb gut, dass Privatrenten wieder attraktiver werden und vermutlich ab Anfang 2025 auch wieder Riester-Renten angeboten werden. Denn mit dem Renditeturbo der Zulagenförderung und wieder realisierbaren Überschussbeteiligungen ist die Riester-Rente vor allem für Geringverdiener mit Kindern optimal geeignet.“
Immobilien und Gold im Rückwärtsgang
Anders als Zinsanlagen werden in der DIVA-Befragung Immobilien und Gold bzw. Edelmetalle aktuell weniger positiv als vor einem Jahr bewertet. Dazu Heuser: „Die Ursachen für diese Trends sind unterschiedlich. Immobilien können sich wegen der höheren Zinsbelastung auf Baudarlehen einfach weniger Bürgerinnen und Bürger leisten. Daran ändern auch die leicht gesunkenen Immobilienpreise wenig. Gold hält mancher vermutlich für überteuert, wenn inzwischen schon für eine kleine Münze oder einen kleinen Barren vierstellige Beträge aufgerufen werden. Dennoch: Edelmetalle passen als Beimischung in jedes Portfolio.“
Aktien und Aktienfonds weiter auf hohem Niveau
Schon wegen der gestiegenen Attraktivität von Zinsanlagen, aber wohl auch wegen der zunehmenden Volatilität der Börsen werden Aktien und Aktienfonds von nicht mehr ganz so vielen der Befragten als besonders attraktiv eingestuft. Aktuell sind es 28,0 Prozent, vor einem Jahr waren es noch 31,1 Prozent. Aktien und Zinsanlagen sind damit, was die Bewertung der Attraktivität angeht, fast gleichauf. „Wenn man bedenkt, dass Aktien mit Zinspapieren echte Konkurrenz bekommen haben, sind ihre weiter guten Umfrageergebnisse ein klarer Hinweis auf eine positive Aktienkultur. Die Rückmeldungen der Mitglieder unseres Verbandes sind jedenfalls eindeutig: Das Interesse vor allem an fondsgebundenen Lebens- und Rentenversicherungen ist weiter groß. Kein Wunder, denn damit lassen sich die Renditechancen eines Fondssparplans mit einer eher auf Garantien und Sicherheit ausgerichteten Altersvorsorge bestens kombinieren“, kommentiert Matthais.
Die Umfrage zum Deutschen Geldanlage-Index (DIVAX-GA) wurde im Auftrag des DIVA von INSA-CONSULERE durchgeführt. Befragt wurden im Juli 2024 ca. 2.000 Personen in Deutschland. Alle Ergebnisse sind auf der Website des DIVA (https://diva.de/forschung)zu finden.
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DIVA – Deutsches Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung
Das Deutsche Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) in Frankfurt am Main ist ein An-Institut der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) und versteht sich als Meinungsforschungsinstitut für finanzielle Verbraucherfragen. Es wird von vier namhaften Vermittlerverbänden getragen: dem Bundesverband Finanzdienstleistung AfW, VOTUM, dem Bundesverband Deutscher Vermögensberater (BDV) und dem Bundesverband der Assekuranzführungskräfte VGA. Die Wissenschaftliche Leitung liegt bei FHDW-Professor Dr. Michael Heuser.
Deutscher Geldanlage-Index des DIVA (DIVAX-GA); Deutscher Altersvorsorge-Index (DIVAX-AV)
Im Rahmen seines Forschungsspektrums veröffentlicht das DIVA jeweils zweimal jährlich den Deutschen Geldanlage-Index (DIVAX-GA) und den Deutschen Altersvorsorge-Index (DIVAX-AV), die das Meinungsklima der Menschen in Deutschland zu diesen Finanzfragen messen. Sie werden ergänzt durch Sonderbefragungen zu Themen der Vermögensbildung und Alterssicherung, häufig mit Unternehmenspartnern; diese basieren auf DIVA-Tandemumfragen, d.h. repräsentativen Doppelbefragungen von Endverbrauchern einerseits und Finanzanlagenvermittlern andererseits. Veröffentlichungen des DIVA und weitere Informationen unter www.diva.de.
FHDW – Fachhochschule der Wirtschaft
Die private Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) wurde 1993 gegründet. Sie bietet an fünf Campussen duale und berufsbegleitende Bachelor- und Master-Studiengänge in den Bereichen Betriebswirtschaft und Wirtschaftsinformatik an. Neben der engen Verzahnung von Theorie und Praxis durch die Kooperation mit rund 600 Unternehmen bietet die FHDW kleine Studiengruppen, intensive Betreuung, effiziente Studienorganisation und attraktive Karrieremöglichkeiten. Im Sommersemester 2024 sind über 2.000 Studierende eingeschrieben. Sie werden von 40 Professoren und zahlreichen Lehrbeauftragten betreut. Seit ihrer Gründung hatte die FHDW rund 10.200 Absolventinnen und Absolventen. Weitere Informationen unter www.fhdw.de.
Pressekontakt:
Prof. Dr. Michael Heuser, Wissenschaftlicher Direktor
Deutsches Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung
Kleiner Hirschgraben 10-12
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Tel. 069 2562 6998-0
michael.heuser@diva.de
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Quelle: ots