Die erste Kryptowährung der Welt wurde einst als Antwort auf die Finanzkrise 2008 aus der Taufe gehoben. Sie sollte, anders als im herkömmlichen Geldsystem, die Geldmenge begrenzen und von Notenbanken und Politik unabhängig machen.
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Kometenhafter Aufstieg und Absturz
Dieses ambitionierte Projekt wurde einige Jahre lang belächelt und von der klassischen Finanzwelt weitestgehend ignoriert. 2013 kam es zum ersten aufsehenerregenden Kursanstieg über 1.000 Dollar, der jedoch bald verflachte. Erst die Möglichkeit, Bitcoin-Futures an den Börsen zu handeln, sorgte für den großen Boom. 2017 explodierte der Kurs auf rund 20.000 Dollar.
Doch das bittere Erwachen folgte prompt. Nach dem Platzen der Blase stürzte der Kurs auf unter 3.500 Dollar ab. Pessimisten sahen das Ende von Bitcoin bereits gekommen, doch die Kryptowährung erholte sich Schritt um Schritt. 2021 kletterte der Wert auf über 69.000 Dollar, nur um neuerlich abzustürzen.
Ausweg für Investoren bei niedrigen Zinsen
Wieder einmal zeigte sich die hohe Volatilität von Bitcoin, die von zahlreichen Faktoren beeinflusst wird. Die Geschichte zeigt, dass die Kryptowährung stark von der Lage der Weltwirtschaft abhängt. Obwohl die digitale Währung längst in vielen Bereichen der Wirtschaft angekommen ist, kann sie sich nicht von der allgemeinen Lage abkoppeln. Die Kryptowährung dient als Wertspeicher, ebenso wie als Zahlungsmittel. Man kann mit Bitcoin wetten oder einkaufen, die Möglichkeiten steigen immer weiter an.
Solange die Wirtschaft brummt, ist ausreichend Geld für volatile Assets vorhanden. Dann sind die Investoren gerne bereit, mehr Risiko zu nehmen. Das gilt sinngemäß auch für die fast 15 Jahre lang andauernde Niedrigzinspolitik der Notenbanken.
Diese hatten die Renditen in zahlreichen Anlageklassen nach unten gedrückt, was dazu führte, dass sich die Anleger neue Investments überlegen mussten. Bitcoin bot dabei hohe Ertragschancen, was viele nutzten. Doch mit dem Aufkommen hoher Inflationsraten flohen zahlreiche Investoren in sichere Investments.
Gleichzeitig stiegen die Renditen für Anleihen, damit floss viel Geld von Kryptowährungen ab. Doch mittlerweile erwarten Beobachter drei Szenarien, die direkten Einfluss auf den Kurs von Bitcoin nehmen werden. Das zeigte sich bereits in den letzten Wochen, als der Kurs von Bitcoin wieder steil nach oben zeigte.
Zulassung des 1. Bitcoin-Spot-ETF
Die amerikanische Börsenaufsicht SEC gilt als Kritiker von Kryptowährungen und hat sich bisher strikt geweigert, einen sogenannten Bitcoin-Spot-ETF zu genehmigen. Dabei handelt es sich um einen Fonds, der den Kurs von Bitcoin in Echtzeit abbildet.
Anders als noch in der Vergangenheit haben die großen Investmenthäuser die Chancen und Möglichkeiten, die Bitcoin für ihre Anleger bietet, erkannt und drängen in den Markt. Allen voran geht dabei der Investmentgigant BlackRock. Dieser ist für seine ETFs bekannt, die auch in Deutschland zu den größten und beliebtesten unter Anlegern sind.
BlackRock bietet nicht nur die Erfahrung, sondern auch die Seriosität, die die amerikanische Börsenaufsicht von der Krypto-Branche fordert. Daneben haben weltweit Bemühungen an Fahrt aufgenommen, die digitalen Währungen umfassend zu regulieren. Das dient dem Konsumentenschutz und gibt der Börsenaufsicht gleichzeitig die Chance, die Branche anhand von festgelegten Kriterien zu überwachen.
Angesichts dieser Entwicklung ist der Druck auf die SEC enorm gestiegen. Zuletzt tauchten immer öfter Gerüchte auf, dass die Zulassung eines ersten Bitcoin-Spot-ETFs unmittelbar bevorstehen würde. Die Frist für eine Entscheidung eines Anbieters läuft bereits im Jänner 2024 ab, daher blickt die Branche gespannt auf die SEC.
Allgemein wird erwartet, dass die Börsenaufsicht zustimmen wird. Das beflügelte zuletzt die Fantasie der Anleger, die davon ausgehen, dass damit ein weiterer Bitcoin-Boom vor der Tür steht. Immerhin bietet ein ETF die Möglichkeit, Bitcoin schnell und einfach zu kaufen oder zu verkaufen. Das würde die Tür für zahlreiche Privatanleger und institutionelle Anleger weit öffnen. Angesichts dieser Möglichkeiten ist der Kurs von Bitcoin zuletzt über 36.500 Dollar gestiegen, doch das ist nicht der einzige Grund.
Das nächste Halving kommt 2024
Bei dem Bitcoin-Halving handelt es sich kurz gesagt um eine Verknappung des Angebots. Dieses Ereignis findet alle vier Jahre statt und hat in der Vergangenheit immer zu starken Kursanstiegen geführt. Angesichts der zu erwartenden Zulassung eines Bitcoin-ETFs und dem damit verbundenen Kundenzustrom, erhält das Halving 2024 eine verstärkte Bedeutung.
Schließlich halbiert das Halving die Menge an neu geschürften Bitcoins und führt damit zu einem geringeren Angebot. Bitcoin-Anhänger gehen davon aus, dass es auch nach dem nächsten Halving zu einem Kursanstieg kommen wird, denn das wäre die logische Konsequenz der Verknappung.
Das Ende der hohen Inflation ist absehbar
Gleichzeitig scheint die Welle der Preissteigerungen, die Konsumenten und Wirtschaft in den letzten zwei Jahren hinnehmen mussten, langsam abzuebben. Glaubt man den Prognosen der Notenbanken, dann könnte das Ende der Hochzinspolitik erreicht sein, weil die Inflationsraten wieder sinken. Das könnte im nächsten Jahr zu einigen Zinssenkungen führen. Diese befeuern bekanntermaßen die Wirtschaft, die sich derzeit noch teilweise in einer Rezession befindet. Damit würden mittelfristig auch die Chancen für volatile Assets wie Bitcoin steigen.
Sollten diese drei Faktoren tatsächlich Realität werden, dann stehen die Chancen gut, dass der Kurs von Bitcoin weiter an Fahrt gewinnt.