Alle Denkfehler beim Investieren in 15 Minuten erklärt

Die Hauptursache für Fehlentscheidungen: Wir selbst

Der Wirtschaftswissenschaftler Benjamin Graham sagte einmal: „Das Hauptproblem des Anlegers und sogar sein schlimmster Feind ist in der Tat er selbst.“ Diese Aussage bildet die Grundlage des Videos. Es zeigt, wie Vorurteile und kognitive Verzerrungen – sogenannte „Biases“ – unsere Entscheidungen beeinflussen und welche fatalen Auswirkungen dies auf Investitionen haben kann.

Markus von Finanzus erklärt dabei die Denkfehler anhand anschaulicher Beispiele, wie der „Home Bias“ oder der „Ankereffekt“, und greift auf fundierte Quellen wie das European Journal of Medicine and Natural Sciences sowie das Buch „Schnelles Denken, langsames Denken“ von Daniel Kahneman zurück.

15 Denkfehler beim Investieren

1. Repräsentativitätsheuristik:
Menschen neigen dazu, Wahrscheinlichkeiten falsch einzuschätzen, wenn zwei Dinge Ähnlichkeiten aufweisen. Zum Beispiel wird oft angenommen, dass eine steigende Aktie weiterhin steigen wird, obwohl die Kursentwicklung tatsächlich oft zufällig ist.

2. Ankereffekt:
Eine erste Information, wie der Einstiegspreis einer Aktie, beeinflusst Entscheidungen unverhältnismäßig stark. Anleger halten häufig an Verlustpositionen fest, um wenigstens „auf Null“ zu kommen, statt rationale Entscheidungen zu treffen.

3. Selbstüberschätzung:
Viele Anleger überschätzen ihre Fähigkeiten. Studien zeigen, dass fast alle Fondsmanager glauben, überdurchschnittlich gut zu sein – was statistisch unmöglich ist.

4. Spielerfehlschluss:
Man glaubt fälschlicherweise, dass vergangene Ereignisse zukünftige beeinflussen. Ein häufiger Irrglaube ist, dass eine Aktie nach einem langen Kursanstieg zwangsläufig fallen muss.

5. Verfügbarkeitsheuristik:
Ereignisse, die stark in Erinnerung sind, werden als wahrscheinlicher eingestuft. Ein aktueller Crash oder Medienberichte über Naturkatastrophen führen oft zu übertriebenen Vorsichtsmaßnahmen.

6. Bestätigungsverzerrung (Confirmation Bias):
Anleger suchen gezielt Informationen, die ihre bestehenden Meinungen unterstützen, und ignorieren widersprechende Fakten. Dies kann zu einseitigen und riskanten Entscheidungen führen.

7. Eskalierendes Commitment:
Nach hohen Investitionen an einem verlustreichen Weg festzuhalten, ist ein typischer Fehler. Anleger möchten sich nicht eingestehen, dass sie falsch lagen, und riskieren dadurch weitere Verluste.

8. Verlust- und Reueaversion:
Die Angst, Verluste zu realisieren oder falsche Entscheidungen zu bereuen, hält Anleger oft davon ab, schlechte Investments zu verkaufen – auch wenn ein Verkauf rational sinnvoll wäre.

9. Mentale Konten:
Anleger trennen ihr Geld gedanklich in Kategorien, statt die Gesamtsumme objektiv zu betrachten. Gewinne werden oft risikofreudiger eingesetzt als das ursprüngliche Kapital.

10. Herdenverhalten:
Gruppendynamik verleitet Anleger dazu, Trends blind zu folgen. Dies führte beispielsweise zu Spekulationsblasen wie der Gamestop-Aktie.

11. Dispositionseffekt:
Gewinne werden zu früh realisiert, während Verlustpositionen gehalten werden – in der Hoffnung, dass sie sich erholen.

12. Retrospektionseffekt:
Im Nachhinein wirken Ereignisse wie Finanzkrisen vorhersehbar. Dies erhöht das Selbstbewusstsein für künftige Prognosen, obwohl die Vorhersehbarkeit oft eine Illusion ist.

13. Home Bias:
Anleger bevorzugen heimische oder bekannte Märkte und Branchen, was zu mangelnder Diversifikation und erhöhtem Risiko führt.

14. Selbstwertdienliche Verzerrung:
Erfolge werden der eigenen Kompetenz zugeschrieben, während Misserfolge auf äußere Umstände geschoben werden. Dies verhindert eine kritische Reflexion der eigenen Strategie.

15. Survivorship Bias:
Nur erfolgreiche Beispiele werden wahrgenommen. Misserfolge – wie die meisten Anleger bei riskanten Strategien – bleiben unsichtbar. Dies verzerrt die Wahrnehmung von Erfolgsaussichten.

Fazit: Rationalität schlägt Emotionen

Das Video liefert wertvolle Einsichten darüber, wie kognitive Verzerrungen die Investitionsentscheidungen beeinflussen. Die Lösung, um diesen Denkfehlern zu entgehen, liegt im passiven Investieren. Mit breit gestreuten ETFs und einer langfristigen Perspektive lassen sich viele Fehler vermeiden. Für Anleger, die ihre emotionale Intelligenz schulen möchten, ist das Verständnis dieser Biases ein erster wichtiger Schritt.

Dieser Artikel dient als informativer Einblick in die psychologischen Hürden beim Investieren und zeigt auf, wie ein bewusster Umgang mit diesen Denkfehlern zu besseren finanziellen Entscheidungen führen kann.